Hashicorp Nomad, eine Alternative zu Kubernetes?

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Kubernetes, ein bekanntes Werkzeug zur Orchestrierung von Containern, hat sich als eine der führenden Lösungen in der Softwarelandschaft etabliert. Entwickelt von Google und kontinuierlich weiterentwickelt von der Cloud Native Computing Foundation, bietet es eine umfassende Suite von Tools, die Entwicklern und Betriebsverantwortlichen das Leben erleichtern. Von Helm bis zum Kubernetes Dashboard bietet Kubernetes eine Vielzahl von Funktionen, die es zu einer beliebten Wahl für das Management von Anwendungen machen. Doch während Kubernetes zweifellos eine leistungsstarke Lösung ist, stellt sich die Frage: Gibt es Alternativen, die eine ähnliche Funktionalität bieten könnten? In diesem Artikel werden wir untersuchen, ob Hashicorp Nomad eine geeignete Alternative zu Kubernetes darstellt und welche Vor- und Nachteile beide Lösungen bieten.

Stärken von Kubernetes

Kubernetes, ein bewährtes Werkzeug zur Orchestrierung von Containern, bietet eine Reihe beeindruckender Stärken. Entwickelt von Google und kontinuierlich weiterentwickelt von der Cloud Native Computing Foundation, genießt es einen Ruf als robuste und vielseitige Lösung. Hier sind einige seiner herausragenden Merkmale:

Kubernetes verfügt über ein breites Ökosystem von Tools, darunter Helm, Kubernetes Dashboard und ArgoCD, die Entwicklern und Betriebsverantwortlichen das Leben erleichtern. Diese Tools bieten Funktionalitäten wie Paketmanagement, Überwachung und Continuous Delivery, die die Effizienz und Kontrolle über Workloads verbessern.

Kubernetes hat sich über viele Jahre hinweg in Rechenzentren weltweit bewährt und gilt als zuverlässiges Werkzeug für das Management von Anwendungen. Seine Stabilität und Leistungsfähigkeit machen es zu einer vertrauenswürdigen Wahl für Unternehmen jeder Größe.

Mit einer aktiven und engagierten Community von Entwicklern und Anwendern bietet Kubernetes kontinuierliche Unterstützung, regelmäßige Updates und eine Fülle von Ressourcen wie Dokumentationen, Tutorials und Foren.

Insgesamt ist Kubernetes eine leistungsstarke Allzweckwaffe für das Management von Anwendungen in der modernen Softwarelandschaft. Seine vielfältigen Funktionen, Unterstützung von Tools und bewährte Zuverlässigkeit machen es zu einer erstklassigen Wahl für Unternehmen, die nach einer skalierbaren und zuverlässigen Lösung für die Orchestrierung ihrer Workloads suchen.

Schwächen von Kubernetes

Kubernetes, mit fast einem Jahrzehnt Präsenz in der Softwarewelt, zeigt sich als robuste, aber auch anspruchsvolle Lösung. Seine Komplexität kann für Einsteiger entmutigend sein, besonders bei der Installation in einem Enterprise-Umfeld, die Fachkenntnisse und spezialisierte Tools erfordert. Dies erklärt teilweise, warum große Hyperscaler wie Azure oder AWS bereits Managed Kubernetes Cluster anbieten. Zudem fehlen Kubernetes nativ integrierte Monitoring-Tools, was zur zusätzlichen Installation von Drittanbieterlösungen oder zur Nutzung von kubectl für den Zugriff auf Clusterinformationen führt.

Die Bereitstellung von Ressourcen in einem Kubernetes-Cluster erfolgt durch YAML- oder JSON-Skripte, was eine gewisse Einarbeitungszeit erfordert.

Des Weiteren ist Kubernetes auf Linux ausgerichtet, was insbesondere in Edge-Szenarien, in denen Windows-Automaten laufen, Herausforderungen mit sich bringen kann. Hier ist möglicherweise eine zusätzliche virtuelle Linux-Maschine auf dem Edge-Gerät erforderlich. Beispielweise erfordert eine AKS Edge Essentials Instanz mindestens 4 GB freien Arbeitsspeicher und mit Arc-Anbindung sogar 8 GB.

Ein weiterer Nachteil ist, dass Kubernetes ausschließlich Container verwalten kann. Bei Anwendungen, die beispielsweise Java verwenden, benötigt jeder Container eine eigene Java-Laufzeitumgebung und Systembibliotheken auf dem Zielsystem. Dies führt zu redundantem Software-Overhead, der zusätzliche Ressourcen wie Arbeitsspeicher und CPU-Zeit in Anspruch nimmt. Folglich können größere Server oder Serverinstanzen erforderlich sein, was zu höheren Betriebskosten führt, insbesondere bei der Skalierung mit vielen Containern.

Hashicorp Nomad als Alternative zu Kubernetes

Vor einiger Zeit habe ich in einem Hobbyprojekt versucht, einen kleinen Kubernetes-Cluster mit drei Instanzen in der Hetzner Cloud einzurichten. Dabei stieß ich auf unerwartete Schwierigkeiten, obwohl ich zuvor bereits Erfahrungen mit Rancher gesammelt hatte. Durch einen glücklichen Zufall entdeckte ich HashiCorp Nomad. HashiCorp bietet eine Reihe von Softwaretools an, die insbesondere im Cloud-Umfeld eingesetzt werden.

Vielseitige Unterstützung durch Treiber

Nomad ist ebenfalls eine Anwendung zur Orchestrierung von Software, aber mit einem entscheidenden Vorteil: Es arbeitet mit sogenannten Treibern. Ähnlich wie Peripheriegeräte, die an einen Computer angeschlossen werden und dann über Treiber kommunizieren, kann Nomad mit Programmen wie Docker, Podman und sogar Java-Runtimes über Treiber interagieren. Das bedeutet, Nomad kann nicht nur Container verwalten, sondern auch Java-Anwendungen, Windows IIS-Webseiten oder sogar komplette virtuelle Maschinen.

Einfache Installation und Konfiguration

Die Installation von HashiCorp Nomad gestaltet sich recht einfach, und ein Testlauf ist mit nur wenigen Handgriffen möglich. Weitere Informationen dazu finden Sie auch in diesem Blogbeitrag. Auch das Erstellen und Bereitstellen von Aufgaben gestaltet sich unkompliziert, da es bereits viele Beispiele und eine umfassende Dokumentation im Netz gibt.

Integrierte Benutzeroberfläche für Transparenz und Kontrolle

Darüber hinaus bietet HashiCorp Nomad von Haus aus eine Benutzeroberfläche, die einen Überblick darüber gibt, wo welche Software läuft, und Auskunft über Fehler und Probleme beim Deployment gibt. Dies ist besonders wichtig, wenn kritische Software in einem Cluster läuft und Fehler schnell erkannt werden müssen.

Effizienz und Ressourceneinsparungen

Mit einer Dateigröße von 50 Megabyte und einem Arbeitsspeicherverbrauch von wenigen hundert Megabyte ist HashiCorp Nomad unglaublich effizient und ressourcenschonend. Dies bedeutet auch erhebliche Einsparungen im Betrieb.

Hürden bei der Umstellung auf Hashicorp Nomad

HashiCorp Nomad tritt als vergleichsweise junger Konkurrent zu Kubernetes auf, jedoch mit großem Potenzial. Eine der wesentlichen Hürden bei der Umstellung besteht darin, dass Nomad noch keine etablierte große Community wie Kubernetes hat. Im Gegensatz dazu bietet Nomad jedoch direkten Zugang zum Hersteller über den Enterprise-Support, was bei auftretenden Problemen oder Fragen Unterstützung gewährleistet.

Aktuell fehlen in Nomad einige Funktionen, wie beispielsweise dynamische Hostvolumes (Stand Februar 2024). Dennoch entwickelt sich Nomad rasch weiter, und die Entwickler von HashiCorp reagieren aktiv auf die Anforderungen und Wünsche der Nutzer.

Für manche Kubernetes-Administratoren mag es zunächst ungewohnt sein, sich in der neuen Welt von HashiCorp Nomad zurechtzufinden. Es kann auch einige Unterschiede in der Funktionsweise geben, da beispielsweise eine Container-Runtime nicht direkt in HashiCorp Nomad integriert ist. Dennoch bietet die Plattform eine vielversprechende Alternative mit einem wachsenden Ökosystem an Werkzeugen und Funktionen.

Schlusswort

Abschließend lässt sich festhalten, dass sowohl Kubernetes als auch HashiCorp Nomad beeindruckende Lösungen für die Orchestrierung von Containern und Anwendungen bieten. Während Kubernetes als etablierte Größe mit einer breiten Community und einem umfangreichen Funktionsumfang glänzt, überzeugt Nomad durch seine Flexibilität, Effizienz und den direkten Zugang zum Hersteller für Unterstützung. Die Wahl zwischen den beiden Plattformen hängt letztendlich von den individuellen Anforderungen, Präferenzen und Ressourcen ab. Obwohl die Migration zu Nomad einige Herausforderungen mit sich bringen mag, bietet sie gleichzeitig die Möglichkeit, von innovativen Funktionen und einer wachsenden Palette von Anwendungen zu profitieren. In einer sich ständig weiterentwickelnden Landschaft der Container-Orchestrierung stehen Unternehmen vor der spannenden Aufgabe, die richtige Plattform für ihre Bedürfnisse zu wählen und so ihre Infrastruktur effizient zu gestalten.